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CH-Studien. Zeitschrift zu Literatur und Kultur aus der Schweiz

Call for papers für die Ausgabe Nr. 2 (2018)

In eigener Sache. Essays zur Literatur in der Literatur aus der Schweiz

Da Dichtung seit alters her ein selbstreflexives Phänomen ist, mangelt es in der Literatur aus der Schweiz keinesfalls an Texten, die „in eigener Sache“ entstanden, indem sie das literarische Schreiben zum Gegenstand essayistischer Annäherungsveruche haben. In der Nachfolge von Michel de Montaigne und Francis Bacon als Väter der eigenständigen Gattung des Essays und zugleich deren „antipodische Ahnsherren“1 werden in der Schweizer Literatur bemerkenswerte Werke verschiedener thematischer Ausrichtung und formaler Ausprägung verfasst. Ihre Relevanz nimmt spätestens seit der literarischen Moderne zu, deren Geist nicht selten mit dem Begriff des Essayismus identifiziert wird.2 Die Durchdringung der essayistischen und fiktionalen Elemente ist bis in die Gegenwart hinein z. B. ein wichtiges Merkmal des Romans.

Diesen Tatsachen wird in der literaturwissenschaftlichen Diskussion nicht genügend Rechnung getragen. Die zweite Nummer der Zeitschrift CH-Studien setzt sich deshalb zum Ziel, diesem Forschungsdesiderat nachzugehen und die ganze Bandbreite der Texte aus der Schweiz zu zeigen, die „in eigener Sache“ geschrieben wurden. Willkommen sind v. a. Beiträge zu folgenden Teilfragen: Wie charakterisieren die Schweizer Autoren das Wesen und die Funktionen der Literatur? Wie wird die Literatur im Vergleich zu anderen Kunstarten, zu anderen Bereichen des Schreibens (z B. Wissenschaft, Philosophie und Theologie) und zu anderen menschlichen Tätigkeitsbereichen (z. B. Politik, Beruf und Alltagsleben) positioniert? In welchem Zusammenhang stehen literarische Essays eines Autors zu seinen anderen, v. a. fiktionalen Texten? Wie interpretieren die Schweizer Autoren Texte anderer Autoren, eventuell auch im Hinblick auf ihr eigenes literarisches Schaffen? Wie sieht die Beziehung zwischen den in Essays gelieferten Interpretationen und den Ansichten der „zünftigen“ Literaturwissenschaftler aus? Gibt es Parallelen und Differenzen zwischen den literarischen Essays einzelner (Schweizer) Autoren? Welche sprachlich-stilistischen Formen nimmt der Essay als „ein Ort grenzgängerisch-experimentierender Freiheit und intellektueller Riskanz“3 an? Wie funktioniert die gegenseitige Durchdringung des Essayistischen und des Fiktionalen in der Schweizer Erzählprosa und literarischen Essayistik?

Neben exemplarischen Einzeldarstellungen sind vergleichende Untersuchungen sowie literaturgeschichtlich angelegte panoramatische Darstellungen und literaturtheoretisch angelegte Arbeiten erwünscht. Die Interessenten werden gebeten, das Thema ihrer Beiträge so bald wie möglich an die folgende E-Mail-Adresse anzukündigen: dariusz.komorowski@gmail.com Die Beiträge sind bis zum 30.04.2018 an dieselbe E-Mail-Adresse zu schicken.

Die Herausgeber

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  1. Goltschnigg, Dietmar: Essay. In: Brunner, Horst – Moritz, Rainer (Hrsg.): Literaturwissenschaftliches Lexikon. Grundbegriffe der Germanistik. Berlin: Erich Schmidt, 1997, S. 91 – 93, hier S. 91.
  2. Vgl. Stanitzek, Georg: Essay. In: Anz, Thomas (Hrsg.): Handbuch Literaturwissenschaft. Bd. 2. Methoden und Theorien. Stuttgart – Weimar: Metzler, 2007, S. 160 – 166, hier S. 163, sowie Schäf, Christian: Essay. In: Lamping, Dieter (Hrsg.): Handbuch der literarischen Gattungen. Stuttgart: Kröner 2009, S. 224-233, bes. S. 232-233.
  3. Ebd., S. 161.